Donnerstag, 26. Januar 2017

Hilfe, mein Hund hat einen Mega-Ösophagus!

Spoiler: Hier geht es um ein paar sehr unschöne Dinge im Leben, explicit Content!

Was ist das bloß?

Bis vor ein paar Monaten wusste ich nicht einmal, dass es ME-Hunde überhaupt gibt. ME ist die (englische) Abkürzung für Mega-Oesophagus. Dabei ist die Speiseröhre krankhaft erweitert.


Die Vorgeschichte

Bella hatte von Anfang an immer Probleme mit dem Magen. Wir (und mehrere Tierärzte) dachten, es wäre eine Futterunverträglichkeit oder hormonelle Schwierigkeiten oder etwas falsches gefressen.
Ich weiß gar nicht mehr, wie oft wir wegen Erbrechen mit ihr beim Tierarzt waren. Sie hat dann ein Brechmittel und Diätfutter bekommen, aber so richtig besser wurde es nie. Die arme Maus.

Die Symptome

In den schlimmsten Zeiten hat Bella sich bis zu 6 mal in der Nacht übergeben. Und ratet, wer jedes Mal aufgestanden ist um die Hinterlassenschaften weg zu machen! Dabei kam das Essen immer unverdaut wieder zurück. Auch Wasser hat sie nicht bei sich behalten, was zu unschönen Pfützen geführt hat. Und von dem Geruch will ich gar nicht erst anfangen.
Die Fachleute nennen das übrigens “Regurgitieren”. Ein Wort, dass ich vor der Diagnosestellung noch nie gehört hatte. Außerdem kommt die Nahrung so natürlich nicht im Magen an. Dadurch verhungern die armen Hunde fast. Eine Komplikation ist die Aspirations-Pneumonie, eine Lungenentzündung. Davon sind wir zum Glück bisher verschont geblieben.


Der absolute Tiefpunkt

Das war letzten Sommer. Ich war echt mit den Nerven am Ende! Seit Ostern wurde es immer schlimmer. Unsere arme Bella hat fast nichts mehr bei sich behalten. Nach jedem Trinken ging es wieder los. Spucken, wieder fressen und trinken und wieder Spucken!
Dabei hat sie dann innerhalb von 3 Monaten fast 10 KG abgenommen und war nur noch Haut und Knochen.

Wieder zum Tierarzt

Nachdem wir wieder bei zwei Tierärzten waren und eine Menge Geld bezahlt hatten, waren wir dann endlich bei einem Spezialisten (ja, es war exorbitant teuer!). ENDLICH wurde nach einer Magenspiegelung (unter Vollnarkose, der arme Hund!) die richtige Diagnose gestellt Unsere Bella hat ME! Die Speiseröhre ist massiv vergrößert. Der Doc vermutet, dass es aufgrund der Vorgeschichte angeboren ist.

Endlich wissen wir, was los ist!

Seit der Diagnose sind wir auf einer einzigen Achterbahnfahrt. Bei einer erweiterten Speiseröhre gelangt die Nahrung nicht in den Magen, sondern bleibt in der Speiseröhre hängen. Und kommt irgendwann wieder hoch. Dadurch entzündet sich die Speiseröhre und dem Hund geht es richtig schlecht.

Nach der Diagnose

Leider ist Mega-Ösophagus eine unheilbare Krankheit. Die erweiterte Speiseröhre bildet sich so gut wie nicht mehr zurück. Als ich im Internet gegoogelt habe, kamen sehr unerfreuliche Horrormeldungen was die Überlebensdauer angeht. Aber eins habe ich gelernt: davon sollte man sich nicht verrückt machen lassen!

Leben mit einem kranken Hund

Ein Mega-Ösophagus lässt sich zum Glück sehr gut managen. Bella darf absolut kein festes Futter und kein separates Wasser mehr bekommen. Und sie muss “vertikal” gefüttert werden, in kleinen Portionen. Deswegen bekommt sie jetzt 4 x am Tag püriertes Hundefutter gemischt mit Gemüse und Haferflocken im Stehen. Zum Glück haben wir eine Treppe.

Die Aussichten - Wie geht es weiter?

Wir haben eine Weile mit der richtigen Futterkonsistenz experimentiert. Momentan ist es viel besser geworden. Sie hat auch schon wieder 4 kg zugenommen! Ohne Internet und all die Infos, die zur Verfügung stehen hätten wir das sicher nicht hingekriegt! Es gibt immer mal wieder schlechtere Tage und Bella ist mit 9 Jahren auch nicht mehr die Jüngste, aber ich bin frohen Mutes, dass wir noch ein paar schöne gemeinsame Jahre vor uns haben.

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