Donnerstag, 19. Oktober 2023

Städtetrip nach Nancy - Teil 2

 

Shopping in Nancy


Wir steuern unseren Lieblingsladen in Frankreich an, Monoprix. Für alle, die es noch nicht kennen: Monoprix ist eine französische Kaufhauskette. Hier gibt es Lebensmittel, Kosmetik und vor allem aber auch schicke Kleidung für Frau, Mann und Kind, die typisch französisch ist und kein schwarzes Loch in den Geldbeutel reißt. Steht übrigens als „Geheimtipp“ in allen französischen Modebüchern, die wir zuhause im Regal stehen haben, und die müssen es ja wissen.


Einziges Problem ist, dass wir nicht so gertenschlank sind wie die durchschnittlichen Französinnen und Franzosen und von daher die Auswahl nicht ganz so riesig ist. Trotzdem finden wir ein paar schöne Teile und ziehen glücklich mit unseren Neuerwerbungen von dannen. Das haben wir gekauft:

  •       Eine Grobstrickjacke in dunkelblau für ihn
  •       Einen grauen Kashmir-Rollkragenpullover für ihn
  •       Ein Karohemd für ihn
  •       Einen blauen Fledermauspulli für sie
  •       Einen beigen Kashmirschal für sie
  •       Eine gemusterte Bluse für sie

Auf dem Hinweg war dem Göttergatten schon der Laden von Paul Marius aufgefallen. Vor allem, weil das Schaufenster in bunten Bonbonfarben strahlte. Er überredet mich, reinzugehen und so bin ich stolze Besitzerin der Mini-Handtasche „George XS“ in der schönen Farbe Mango-Sorbet, also orange. Es passt zwar nur das Handy rein und mit Mühe das Portemonnaie, aber egal. Schön ist sie. Und es gab sogar einen Staubbeutel dazu.

Abendessen in der Brasserie Excelsior

Nach unserem ausgedehnten Shoppingtrip zu Monoprix ist es langsam Zeit für das Abendessen. Reserviert haben wir in der Brasserie Excelsior, hauptsächlich wegen dem großartigen Jugendstil-Ambiente. Und natürlich der klassisch französischen Brasserieküche.

Der Abend ist noch angenehm warm und der Weg ganz schön. In den Bäumen bereiten sich die Krähen mit viel Spektakel auf die Nacht vor und in den Kneipen und Cafés sitzen die Leute und genießen einen der letzten wärmeren Abende.

Die Brasserie ist eindrucksvoll, direkt am Eingang der Stand mit Muscheln (also hauptsächlich Austern) und Meeresfrüchten, dann geht es in den großen Saal, der einfach großartig ist. Und ein bisschen kitschig, aber das macht nichts. Wir werden von einer netten Kellnerin in Empfang genommen und an unseren Platz geführt. Wie so oft in Frankreich stehen die Tische eng an eng, was aber nicht bedeutet, dass man mit den anderen Gästen reden sollte. Ich muss mich schwer zusammenreißen, denn meine rheinischen Gene verlangen in solchen Situationen zumindest ein Hallo oder ein Guten Appetit, was in Frankreich ein absolutes No Go wäre!



Wir haben schon vorher die Karte studiert und können daher zügig bestellen.

Ich nehme als Aperitif einen Kir und bekommen eine ganze Reihe möglicher Zusätze aufgezählt. Wir sind in Lothringen, also entscheide ich mich für Mirabelle, was eine sehr gute Wahl ist, denn der Kir mit Mirabellenlikör und Weißwein schmeckt fantastisch. Der Göttergatte nimmt ein großes Glas Grimbergen, frisch vom Fass. Dann geht es auch schon los mit dem Essen.

Als erstes gibt es Oliven mit Brot, um die (nicht sehr lange) Wartezeit zu überbrücken bis zum Amuse-Bouche. Das entpuppt sich als Gazpacho, die schon mal sehr gut und vor allem frisch ist.



Als ersten Gang nimmt der Göttergatte Ceviche aus Thunfisch und Goldbrasse, dazu Gemüsestreifen. Ich habe mich für ein Dutzend Weinbergschnecken in Petersilien-Knoblauch-Butter entschieden. Oder wie Julia Roberts in Pretty Woman sagte. „Schlüpfrige kleine Scheißerchen“. Zum Glück komme ich ohne größere Slapstickeinlage zurecht. Allerdings bereitet mir die %$!&“ Schneckenzange ziemliche Probleme, ich habe den Verdacht, dass sie nicht so richtig für Linkshänder geeignet ist. Oder ich stelle mich einfach zu doof an, kann auch sein. Aber lecker sind sie, die Scheißerchen.
















Zum Hauptgang gibt es für den Göttergatten „Pavé de veau fermier aux morilles, fricassée des legumes verts (Kalbssteak mit Morcheln und grünem Gemüsefrikasse“ und für mich „Coeur de filet de boeuf, pommes grenailles persillés, sauce Choron (Rinderfilet, geröstete Babykartoffeln mit Petersilie, Sauce Choron)“. Wir sind beide superglücklich mit unserer Wahl. Ich liebe Sauce Béarnaise, und die Sauce Choron ist eine Abwandlung mit Tomatenmark. Das Fleisch ist zart und zergeht auf der Zunge, die Kartoffeln sind kartoffelig und das grüne Gemüse mit Morcheln ein Träumchen.

Nachtisch und Kaffee gibt es auch noch, für meinen Süßen eine Zitronentarte, die super zitronig schmeckt und für mich Profiteroles mit Vanilleeis und warmer Schokoladensoße aus Valrhona-Schoki. Die Profiteroles sind lecker, das Vanilleeis brauche ich nicht und lasse es übrig. Dafür könnte ich die Schokosoße auslecken, wenn ich nicht schon so satt wäre.


Preislich ist das Essen komplett in Ordnung, ist halt nicht McDonalds. Wir hatten einen wunderbaren Abend und rollen nach Hause, über die romantisch beleuchtete Place Stanislas. Das war ein großartiger Tag in Nancy.

 

 

Dienstag, 17. Oktober 2023

Städtetrip nach Nancy - Teil 1

 



 

Nicht noch ein Tesla-Blog, oder?

Seit genau zwei Jahren sind wir glückliche Besitzer eines Tesla Model 3 SR. Wir möchten euch mit auf unsere Reisen nehmen und starten mit einem Kurztrip im Oktober, eine wunderbare Jahreszeit, um Frankreich zu erkunden. Kommt mit, vielleicht können wir euch ja zu eigenen Abenteuern inspirieren.

Reisevorbereitungen

Der Oktober war bisher eher spätsommerlich statt herbstlich. Leider ist das einzige Wochenende, an dem wir Zeit haben das erste richtige Herbstwochenende mit Wind und Regen. Macht nichts, der Tesla ist ja nicht aus Zucker.

Was wir allerdings brauchen, sind Winterreifen. Zum Glück hat der Reifenhändler unseres Vertrauens noch einen passenden Termin frei. Das Hotel ist gebucht, die Route gecheckt. Es gibt zwei Alternativen, eine geht durch die Eifel und durch Luxemburg nach Frankreich. Die zweite geht auch durch die Eifel, dann durch den Hunsrück und durch das Saarland. Welche Strecke es letztendlich wird, entscheiden wir spontan nach Verkehrslage am Samstag. Stand heute Abend um 19:30 wären wir dreieinhalb Stunden unterwegs. Ohne Laden.

Die Ladestrategie überlassen wir auch unserem Tesla, der macht das schon. Nachdem wir diverse Apps von Drittanbietern ausprobiert haben, verlassen wir uns mittlerweile fast ausschließlich auf die Tesla-Ladeplanung. Das hat bisher immer gut funktioniert und wir mussten auch noch nie länger an den Superchargern warten.

Gepackt haben wir auch schnell, auf Reisen begleiten uns seit Jahren unsere Eastpak-Trolleys. Sie sind robust, halten viel aus und sind durch das flexible Material auch super geeignet für Souvenireinkäufe. In der Regel kommt man mit mehr Zeugs wieder zurück als man eingepackt hat. Aber für ein Wochenende sollte es reichen, Zwei Outfits plus eins für den Restaurantbesuch am Abend. Immerhin sind wir in Frankreich, da können wir nicht in Outdoor-Klamotten rumlaufen.

24 Stunden später sind die Winterreifen fachgerecht montiert. Der Spaß kostet mittlerweile fast 100 Euro, aber was muss das muss. Die Wettervorhersage ist, was die Temperaturen angeht im steilen Sinkflug nach unten. Nur gut, dass wir den Herbst mögen.

Morgen noch, dann kann Nancy kommen!

Reiseplanung und Streckenführung

Seltsam, statt uns wie bisher über die B9 und A1 zu schicken, findet der Tesla die Strecke über Meckenheim und die A61 besser. Also folgen wir der Empfehlung und machen uns um 8:30 auf den Weg. Das letzte Stück zum Supercharger geht es nicht über die Autobahn, sondern ein gutes Stück über sehr kurvige Strecken und dann einmal durch Wittlich bis zum Hof Breit. Der hat übrigens bis Mitte November Betriebsferien. Nach einer Viertelstunde haben wir schon genug geladen, um weiter nach Luxemburg zu fahren. Nächster Stopp ist schon dreißig Minuten später in Munsbach. Der Supercharger dort hat im Internet sehr schlechte Kritiken wegen der geringen Ladegeschwindigkeiten und weil von vier Chargern zwei häufig nicht gut funktionieren. Dafür ist es sehr sauber am Supercharger. Im Hotel gibt es Toiletten, ebenfalls sehr sauber und leckeren (wenn auch hochpreisigen) Cappuccino.

Nach einer weiteren halben Stunden sind wir bereit für die letzte Etappe bis nach Nancy. Laut Tesla sind es bis zum Hotel nur anderthalb Stunden. Bevor wir starten, rufen wir das Hotel an, dass wir schon gegen 13:00 ankommen werden. Ich stottere ziemlich herum, weil mir das französische Wort für Parkplatz nicht einfällt. Die Dame am Telefon hat Erbarmen mit mir und spricht zum Glück sehr gut Deutsch. Der Parkplatz ist auch schon frei. Also los. Die Fahrt geht schnell und wir kommen mit einer restlichen Ladung von 46% in Nancy an.

Nancy, der erste Eindruck

Von der Autobahn fahren wir den Berg hinunter ins Tal der Meurthe. Nancy macht auf den ersten Blick einen freundlichen Eindruck. Allerdings war die Navigation ein wenig schwierig, denn der Tesla führt uns an einigen Stellen in die Irre, weil er die vielen Einbahnstraßen nicht erkennt und die vielen kleinen und kurvigen Sträßchen ihn wohl irritieren. Nachdem wir das zweite Mal um die Place Carnot gekurvt sind, vertrauen wir Google und finden ohne weitere Schwierigkeiten zum Hotel d’Haussonville. Genauer gesagt zu einem Poller davor. Wir halten an und ich steige erstmal aus. Die Dame an der Rezeption versenkt den Poller mit der Fernbedienung und wir können unser Gepäck entladen.


Zimmer Nairobi

Innenhof des Hotels

Das Haus ist ein absoluter Traum. Ein cremefarbenes Gebäude, fast 500 Jahre alt mit zwei Galerien und einer beeindruckenden Steintreppe, auf der problemlos zwei Musketiere ein Degenduell ausfechten könnten. Nebeneinander. 


Treppenhaus Hotel d´Haussonville


Das hufeisenförmige Gebäude liegt um einen kleinen Hof mit Springbrunnen. Wundervoll. Der Weg zum Parkplatz ist allerdings komplizierter als gedacht. Wir bekommen zwei Fernbedienungen (eine für den nächsten Poller, einen für das Tor zum Parkplatz), eine Karte und genaue Instruktionen, wie wir fahren sollen.


Place Stanislas

Jardin ephemere


Trotzdem schaffen wir es, uns auf den vielleicht 500 Metern zu verfahren, weil die kleine Straße, in der der Privatparkplatz liegt, wirklich SEHR klein ist und wir sie natürlich übersehen. Wir sind hier in der mittelalterlichen Altstadt von Nancy. Die Straßen sind alle klein und verwinkelt. Aber schließlich finden wir unser Ziel und unser Auto steht sicher hinter Gittern.

Im Hotel können wir auch schon einchecken, um kurz vor halb zwei. Obwohl der reguläre Check In erst um 16:00 Uhr wäre. Das nenne ich mal Kundenservice. Das Zimmer liegt auf der zweieinhalbten Etage ganz oben. Behindertengerecht ist das Hotel nicht, verständlich, denn es ist ein denkmalgeschütztes Gebäude. Ich bin verliebt in die Atmosphäre.

Auf geht es in die Stadt. Bis zur Place Stanislas sind es keine zehn Minuten zu Fuß. Die Place Stanislas und die Place de Carrière sind eindrucksvoll. Durch die Arkadengebäude wirkt es weitläufig und luftig, sehr italienisch. Das Wetter ist schön, das verstärkt den südlichen Eindruck noch. Wunderschön und romantisch. Genauso hat der Reiseführer es beschrieben und er hat nicht gelogen. Nancy hat viele unterschiedliche kleine Geschäfte und einen überdachten Zentralmarkt. So schöne Pfifferlinge habe ich noch nie gesehen. Die französische Lebensart ist hier an jeder Ecke spürbar. Die Menschen sind stylisch, auch die Älteren. Touristen sind auch einige unterwegs, aber es ist alles entspannt und harmonisch. Allerdings ist viel Polizei unterwegs. Das war allerdings als Reaktion auf den Terroranschlag von Arras zu erwarten. Wir haben nicht den Eindruck, dass die Franzosen sich davon nicht unterkriegen lassen.