Shopping in Nancy
Wir steuern unseren Lieblingsladen in Frankreich an, Monoprix. Für alle, die es
noch nicht kennen: Monoprix ist eine französische Kaufhauskette. Hier gibt es
Lebensmittel, Kosmetik und vor allem aber auch schicke Kleidung für Frau, Mann
und Kind, die typisch französisch ist und kein schwarzes Loch in den Geldbeutel
reißt. Steht übrigens als „Geheimtipp“ in allen französischen Modebüchern, die
wir zuhause im Regal stehen haben, und die müssen es ja wissen.
Einziges Problem ist, dass wir nicht so gertenschlank sind
wie die durchschnittlichen Französinnen und Franzosen und von daher die Auswahl
nicht ganz so riesig ist. Trotzdem finden wir ein paar schöne Teile und ziehen
glücklich mit unseren Neuerwerbungen von dannen. Das haben wir gekauft:
- Eine Grobstrickjacke in dunkelblau für ihn
- Einen grauen Kashmir-Rollkragenpullover für ihn
- Ein Karohemd für ihn
- Einen blauen Fledermauspulli für sie
- Einen beigen Kashmirschal für sie
- Eine gemusterte Bluse für sie
Auf dem Hinweg war dem Göttergatten schon der Laden von Paul
Marius aufgefallen. Vor allem, weil das Schaufenster in bunten Bonbonfarben
strahlte. Er überredet mich, reinzugehen und so bin ich stolze Besitzerin der
Mini-Handtasche „George XS“ in der schönen Farbe Mango-Sorbet, also orange. Es
passt zwar nur das Handy rein und mit Mühe das Portemonnaie, aber egal. Schön
ist sie. Und es gab sogar einen Staubbeutel dazu.
Abendessen in der Brasserie Excelsior
Nach unserem ausgedehnten Shoppingtrip zu Monoprix ist es
langsam Zeit für das Abendessen. Reserviert haben wir in der Brasserie
Excelsior, hauptsächlich wegen dem großartigen Jugendstil-Ambiente. Und
natürlich der klassisch französischen Brasserieküche.
Der Abend ist noch angenehm warm und der Weg ganz schön. In
den Bäumen bereiten sich die Krähen mit viel Spektakel auf die Nacht vor und in
den Kneipen und Cafés sitzen die Leute und genießen einen der letzten wärmeren
Abende.
Die Brasserie ist eindrucksvoll, direkt am Eingang der Stand
mit Muscheln (also hauptsächlich Austern) und Meeresfrüchten, dann geht es in
den großen Saal, der einfach großartig ist. Und ein bisschen kitschig, aber das
macht nichts. Wir werden von einer netten Kellnerin in Empfang genommen und an
unseren Platz geführt. Wie so oft in Frankreich stehen die Tische eng an eng,
was aber nicht bedeutet, dass man mit den anderen Gästen reden sollte. Ich muss
mich schwer zusammenreißen, denn meine rheinischen Gene verlangen in solchen
Situationen zumindest ein Hallo oder ein Guten Appetit, was in Frankreich ein
absolutes No Go wäre!
Wir haben schon vorher die Karte studiert und können daher
zügig bestellen.
Ich nehme als Aperitif einen Kir und bekommen eine ganze
Reihe möglicher Zusätze aufgezählt. Wir sind in Lothringen, also entscheide ich
mich für Mirabelle, was eine sehr gute Wahl ist, denn der Kir mit
Mirabellenlikör und Weißwein schmeckt fantastisch. Der Göttergatte nimmt ein
großes Glas Grimbergen, frisch vom Fass. Dann geht es auch schon los mit dem
Essen.
Als erstes gibt es Oliven mit Brot, um die (nicht sehr
lange) Wartezeit zu überbrücken bis zum Amuse-Bouche. Das entpuppt sich als
Gazpacho, die schon mal sehr gut und vor allem frisch ist.
Als ersten Gang nimmt der Göttergatte Ceviche aus Thunfisch und Goldbrasse, dazu Gemüsestreifen. Ich habe mich für ein Dutzend Weinbergschnecken in Petersilien-Knoblauch-Butter entschieden. Oder wie Julia Roberts in Pretty Woman sagte. „Schlüpfrige kleine Scheißerchen“. Zum Glück komme ich ohne größere Slapstickeinlage zurecht. Allerdings bereitet mir die %$!&“ Schneckenzange ziemliche Probleme, ich habe den Verdacht, dass sie nicht so richtig für Linkshänder geeignet ist. Oder ich stelle mich einfach zu doof an, kann auch sein. Aber lecker sind sie, die Scheißerchen.
Zum Hauptgang gibt es für den Göttergatten „Pavé de veau
fermier aux morilles, fricassée des legumes verts (Kalbssteak mit Morcheln und
grünem Gemüsefrikasse“ und für mich „Coeur de filet de boeuf, pommes grenailles
persillés, sauce Choron (Rinderfilet, geröstete Babykartoffeln mit Petersilie,
Sauce Choron)“. Wir sind beide superglücklich mit unserer Wahl. Ich liebe Sauce
Béarnaise, und die Sauce Choron ist eine Abwandlung mit Tomatenmark. Das
Fleisch ist zart und zergeht auf der Zunge, die Kartoffeln sind kartoffelig und
das grüne Gemüse mit Morcheln ein Träumchen.
Nachtisch und Kaffee gibt es auch noch, für meinen Süßen
eine Zitronentarte, die super zitronig schmeckt und für mich Profiteroles mit
Vanilleeis und warmer Schokoladensoße aus Valrhona-Schoki. Die Profiteroles
sind lecker, das Vanilleeis brauche ich nicht und lasse es übrig. Dafür könnte
ich die Schokosoße auslecken, wenn ich nicht schon so satt wäre.
Preislich ist das Essen komplett in Ordnung, ist halt nicht
McDonalds. Wir hatten einen wunderbaren Abend und rollen nach Hause, über die
romantisch beleuchtete Place Stanislas. Das war ein großartiger Tag in Nancy.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen